Die Wappen der Wälti aus dem Emmental

 

 In der Schweiz sind Familienwappen nicht geschützt und es wird davon ausgegangen, dass ein an einem bestimmten Heimatort bekanntes Wappen für alle Träger dieses Namens und dieser Herkunft gültig sei. Wer sich aus irgendeinem Grund ein neues Wappen beschaffen will, kann sich ein neues aneignen. Da Familienwappen mit Tradition zusammenhängen, sollte sich das neue Wappen jedoch wenigstens an ein bereits bestehendes dieses Namens und, sofern vorhanden, des entsprechenden Heimatortes anlehnen. (Ein grosser Teil der Familienwappen aus dem Kanton Bern wird im Staatsarchiv Bern aufbewahrt).

Das war nicht immer so. Seit undenklicher Zeit ist es ein Bedürfnis des Menschen, was er geschaffen hat oder besitzt mit einem Zeichen oder Signet zu bezeichnen. Die ersten solchen Zeichen werden sich aus verschiedenen Kombinationen von Strichen zusammengesetzt haben, wie die noch im 20. Jahrhunderts verwendeten Holzer- oder Hauszeichen. Später ersetzten Ritter und Schriftkundige oder solche, die sich von den andern abheben wollten, diese einfachen Zeichen durch mehr oder weniger kunstvolle Wappen und Siegel. So erbte Philipp, Vogt von Brienz (1240 – 1291) von seinem Vater, Cuno von Brienz (vor 1200 – 1240) ein Wappen mit einem aufsteigenden Löwen. Sein jüngerer Bruder, Vogt Rudolf von Brienz (1256 – 1285) bezeichnete seinen Besitz zwar mit demselben Löwen, fügte diesem jedoch auf beiden Seiten einen Fisch bei, womit fortan zwischen Philipp und Rudolf in Sachen Besitztum klare Regeln herrschten. Träger eines Wappens müssten dieses demnach in direkter Linie von einem Vorvater gleichen Namens geerbt haben. Besitzung und Identität sind damit auch der Grund, weshalb zum Beispiel für die Wälti von Rüderswil inzwischen mindestens drei verschiedene Familienwappen bekannt sind.

Die Kirchgemeinde Rüderswil bestand einst aus vielen kleinen Dorfschaften oder Weilern, die heute alle zur politischen Gemeinde von Rüderswil gehören. Die Wälti-Familien verteilten sich bis ins 19. Jahrhundert unter anderem auf Aulennest, Mützlenberg, Niederäschli, Rüderswil und Schwanden. Da meine Vorfahren über Generationen in Schwanden bei Rüderswil lebten und von keinem ein überliefertes Wappen nachgewiesen werden kann, habe ich mir erlaubt, den drei bereits bekannten Wälti Wappen von Rüderswil noch ein viertes beizufügen, das für alle Nachkommen namens Wälti der Eheleute Hans Wälti (1775-1853) und Anna Aeberhard (1780-1853) gelten soll (siehe GEDCOM).

 

Heimatort: Lützelflüh
Träger : Ullrich Wälti zu Ranflüh (Lützelflüh)
Quelle: Schliffscheibe 1750 (Staehelin Nr. 149 und StAB)

  Heimatort: Trachselwald
Träger: Jakob Wälti von Lützelflüh, Gerichtsäss zu Trachselwald
Quelle: Schliffscheibe 1752 (Staehelin Nr. 208 und StAB)
 

Heimatort: Rüderswil
Träger: Hans Ullrich Wälti von Rüderswil
Quelle: Schliffscheibe 1763 (Staehelin Nr. 446 und StAB)

    Heimatort: Rüderswil
Träger: Christen Wälti, Salzauswäger
Quelle: Siegel 1848 (StAB)
   
   
   
   
   
   

Heimatort: Landiswil
Quelle: Vorschlag 1936 (StAB)

Heimatort: Arni bei Biglen
Träger: Familie Gfeller-Wälti Landiswil.
Quelle: um 1955 (StAB)

Heimatort: Trub
Träger: Fam. Theo Gerber-Wälti, Habegg, 3522 Bärau
Quelle: 1977 (StAB)

Heimatort: Lützelflüh
Quelle: Sammlung Mettler. K. Köhl, Heraldik, Bütschwil 1977 (StAB)

Heimatort: Rüderswil
Quelle: StAB 1933

Heimatort: Rüderswil (Schwanden)
Quelle: Von Peter Wälti * 1943 in Münsingen um 2002
Zweig: Nachkommen des Hans Wälti (1775-1853) und Anna Aeberhard (1780- 1853)

Quellen: StAB, Emmentaler Geschlechter- und Wappenbuch von Hans Rudolf Christen und Familiennamenverzeichnis der GHGB.

DAS WAPPEN DER WÄLTI VON SCHWANDEN IN RÜDERSWIL

 

Heute gehen wir davon aus, dass je Heimatort und Familienname nur ein einziges Wappen bestehe. Das war nicht immer so. Früher diente ein Wappen zum Bezeichnen des Eigentums oder zum Besiegeln von Dokumenten. Um sich gegenseitig unterscheiden zu können mussten Wappenbesitzer gleichen Namens an ihrem Wappen eine kleine Änderung anbringen.

Das älteste bekannte Wappen der Wälti von Rüderswil datiert von 1763 und gehörte einem Hans Ulrich Wälti. Es weist in Silber drei grüne Tannen mit rotem Stamm, aus grünem Boden wachsend, auf.

Damals lebten im Weiler Schwanden in Rüderswil die Vorfahren meines Ur-ur-ur-grossvaters Hans Wälti-Aeberhard. Um einen Unterschied zwischen meiner Linie und all den andern Wälti-Familien mit Heimatort in Rüderswil zu machen, habe ich mir erlaubt, für die Nachkommen des Hans Wälti-Aeberhard (1775- 1853) ein neues Wappen das hier dargestellte Wappen zu erstellen.